Updated: Blick des Adlers

Es ist drückend heiß in Umbrien. Unser altes Steinhaus, in dem wir zu Gast sind, liegt wie das Nest eines Adlers, geschützt in einer Felsnische. Tritt man aus dem kühlen Schatten an den Rand des steil abfallenden Grundstücks, so eröffnet sich ein freier Blick über eine weite Landschaft bis zum geheimnisvoll verbläuenden Trasimeno See. Meine Mallust lässt meinen Blick – ähnlich dem eines Raubvogels – über die Landschaft kreisen – will gleichzeitig alles sehen und noch jedes, selbst das winzigste Detail im Blick haben. Irgendwo unter den malerischen Oberflächen sind auch noch die furchterregenden Szenen verborgen, als Hannibal das römische Heer in eine teuflische Falle lockte und ihm vor über 2200 Jahren eine vernichtende Niederlage zufügte.

Mein Malerherz hält sich am Adlerblick fest; und bei längerem Hinsehen auf das Bild kann es sein, dass all dies wieder spürbar wird: die Hitze, der Geruch… und vielleicht sogar der Geist des Ortes.

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Handl Journal #1